Wie keine andere Burg wird der Trifels gleichgesetzt mit der Blüte des
Hochmittelalters in der Zeit der Stauferkaiser. Liegt ihre Glanzzeit
sicherlich in dieser Epoche, so ist die Geschichte der Burg wesentlich
älter. Der Sonnenberg über Annweiler war schon in der Kelten- wie auch
in der Römerzeit Standort von Wehranlagen, wie zahlreiche Funde belegen.
Mit dem Verschwinden der Römer im 5. Jahrhundert wurde auch die
Wehranlage aufgegeben. Die Ausgrabungen des Jahres 1937 stiessen auf
Reste einer hölzernen Burganlage aus dem 10. Jahrhundert, also aus der Zeit der Sachsenkaiser.
1081 wurde mit der Nennung Diemars von Trifels die Burg erstmalig
urkundlich erwähnt. 1113 musste der Mainzer Erzbischof sie an den Kaiser
zurückgeben. Sie blieb in der Folgezeit Reichsburg. Die Blütezeit der
Burg begann im 12. Jahrhundert. Vor allem unter den Stauferkaisern war
sie als Reichsburg eine der wichtigsten des "Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation". Aber mit dem Ende der Stauferherrschaft und mit dem
Verlust der Macht der Kaiser im ausgehenden Mittelalter begann auch der
Niedergang des Trifels. Durch Ludwig den Bayern an die Pfalzgrafen
Rudolf II. und Ruprecht 1. verpfändet, gelangte die Burg schliesslich in
den Besitz der Herzöge von Zweibrücken. Im 14. Jahrhundert wurde sie
nochmals ausgebaut und verstärkt.
1525 zerstörten aufständische Bauern die Burg, die genauen Schäden
lassen sich nicht feststellen, aber erst 33 Jahre später waren die
Wiederaufbauarbeiten abgeschlossen. Das Zweibrückische Archiv verwahrten
die Herzöge in der Folgezeit auf der Burg. Allerdings befand sich im
16. Jahrhundert die Burg in einem betrüblichen Zustand, wie uns die
Inventarien mitteilen: "Drei Bettladen alt, die eine gar zerbrochen, ein
schragen Tisch ist zerbrochen, zwei schlechte Bänke". Die Aufzählung
der Möbel und Gebrauchsgegenstände zeigt deutlich, dass an ein
angenehmes Wohnen auf der Burg nicht zu denken war. So erbauten die
Zweibrücker Herzöge gegen Ende des 16. Jahrhunderts im Bergsattel
zwischen Trifels und Anebos (den heutigen Schlossäckern) ein Wohnhaus
für den Burgvogt. Schafstall heissen die Reste dieses Gebäudes heute.
Am 28. März 1602 schlug ein Blitz in die Burg ein. Vor allem der Palas
wurde ein Raub der Flammen. Im Dreissigjährigen Krieg flohen die
Bewohner der Stadt Annweiler vor den alles verwüstenden Kriegsvölkern in
die Burg. Sie selbst wurde auch etliche Male von Truppen der
verschiedenen Parteien besetzt. 1635 brach eine fürchterliche
Pestepedemie unter den auf den Trifels geflohenen Einwohnern aus. Nach
diesem Datum blieb die Burg unbewohnt. Sie wurde auch nicht wieder
aufgebaut. Brauchbares Baumaterial, vor allem Marmorplatten und Säulen,
liessen die Herzöge von Zweibrücken schon im 17. Jahrhundert abbrechen,
im 18. und 19. Jahrhundert beuteten die Einwohner der Umgebung die Burg
als Steinbruch aus.
Nachdem sich der 1866 gegründete Trifelsverein der Ruine angenommen
hatte und eine weitere Ausbeutung als Steinbruch verhinderte, konnte von
1938 bis 1942, 1946 bis 1950 und von 1963 bis 1966 die Burg durch Prof.
Rudolf Esterer wieder auf- und ausgebaut werden. Palas und Bergfried
wurden wieder aufgemauert, ein Verwaltungsgebäude errichtet und die
Mauerreste gesichert. Heute ist die Burg ein Besuchermagnet, der
jährlich mehr als 75.000 Besucher anlockt.
Die Burg hatte im Hochmittelalter zwei Funktionen, auf die hier näher
eingegangen werden soll. Der Trifels war von 1125 bis 1298 zeitweise
Aufbewahrungsort der Reichskleinodien! 1125 hatte Kaiser Heinrich V.
bestimmt, dass die Reichsinsignien nach seinem Tode auf den Trifels
gebracht werden sollten. Zu diesen gehörten Krone, Reichsapfel, zwei
Reichsschwerter, Kaisermantel, Alba, Stolen, Rock, Beinkleider, Schuhe,
Handschuhe, Ring, Gürtel und Sporen. Dazu kamen noch einige Reliquien
wie ein Stück des Heiligen Kreuzes, ein Nagel mit dem Jesus ans Kreuz
geschlagen wurde, ein Zahn Johannes des Täufers und andere. Mönche des
Klosters Eußerthal betreuten die sakralen Teile in der Burgkapelle, die
übrigen Kleinodien waren in dem darüberliegenden Raum verwahrt. Vom
Trifels kamen die Reichskleinodien über die Stationen Kyburg, München,
Burg Karlstein bei Prag und Nürnberg letzlich 1806 nach Wien. In dem
ehemaligen Aufbewahrungsort der Reichskleinodien über der Königskapelle
sind heute ausgezeichnete Nachbildungen der Krone, Zepter, Reichsapfel,
Reichsschwert und Reichskreuz ausgestellt. Der Ehrenbürger der Stadt
Annweiler, Prof. E. W. Huppert, der die Arbeit ausführte, konnte im
Jahre 1989 das Reichsschwert hinzufügen.
Der Trifels war zudem auch das Staatsgefängnis der Stauferzeit. Diese
Tradition begann mit den Saliern. Der Mainzer Erzbischof Adelbert sass
1113 bis 1115 als Gefangener auf dem Trifels. Der bekannteste Gefangene
aber war Richard Löwenherz, der englische König, der sich als Gefangener
Heinrich Vl. 1193 bis 1194 auf der Burg befand. Während eines
Kreuzzuges hatte er den österreichischen Herzog Leopold bei der
Belagerung von Akkon schwer beleidigt und wurde, nachdem er durch
Schiffbruch genötigt war den Landweg zu beschreiten, bei der
Durchquerung von Österreich von dem Herzog gefangengesetzt.
Der Deutsche Kaiser Heinrich Vl. erzwang von Leopold die Auslieferung
des königlichen Gefangenen, der 1193 auf die Burg Trifels gebracht
wurde. Die Sage von dem treuen Sänger Blondel ist an dieses Ereignis
geknüpft. Blondel von Nesle, ein treuer Gefolgsmann des Königs, wartete
vergebens auf dessen Rückkehr von dem Kreuzzug. Als die Kunde kam,
Richard wäre in Deutschland gefangen, zog Blondel von Burg zu Burg und
sang eines von Richards Lieblingsliedern. Vor dem Trifels erklang aus
dem Burginnern der Gesang des Königs als Antwort. Blondel konnte mit
einigen Getreuen seinen Herrn befreien. Soweit die Sage - Richard kam
tatsächlich frei, aber nicht durch die Treue Blondels, sondern die
Zahlung eines hohen Lösegeldes. War Richards Haft eine ehrenvolle und
konnte er sich auf der Burg frei bewegen, liessen die Burgherren diese
Behandlung nicht allen Gefangenen angedeihen. 1197 wurden einige hohe
sizilianische Gefangene geblendet und in das Verlies geworfen, als sich
ihre Untertanen erneut gegen die Staufer erhoben. Ob auch König Heinrich
VII., der abtrünnige Sohn des Kaisers Friedrich II., 1237 auf dem
Trifels gefangen sass, lässt sich mit Sicherheit nicht belegen.
Die Burg Trifels liegt 310 m über der Stadt Annweiler auf einem Felsen
des Sonnenbergs. Der Name der Burg leitet sich wahrscheinlich von diesem
dreigeteilten Felsen ab. Von dem Parkplatz auf den Schloßäckern gelangt man über einen breiten
Fussweg in 10 Minuten zur Burg. Man erreicht die Burg an ihrer
Nordostecke am Brunnenturm aus dem 13. Jahrhundert. Hinter dem Turm, am
Abhang des Berges liegen die Reste der Salischen Burganlage. Wir folgen
dem Weg um den Burgfelsen in den östlichen Zwinger. Die Zwingermauer
weist einige im 16. Jahrhundert entstandene Halbschalentürme auf.
Über einige Treppen führt der Weg zum heutigen Burgeingang. Kurz vor
diesem befinden sich auf dem Boden Regenwassersammelrinnen, die das
Wasser in grossen, aus dem Fels gehauenen Zisternen sammelten.
Wahrscheinlich wurden diese Zisternen auch als Pferdetränken genutzt.
Durch das neuzeitliche Tor betreten wir die Hauptburg. Der Weg führt uns zuerst auf das südliche Felsplateau der Burg. Das Gebäude stammt aus den fünfziger Jahren. Auf der südlichen Plattform befinden sich geringe Spuren im Fels, die auf eine Überbauung schliessen lassen. Von dem Felsplateau steigen wir zum Palas und dem Bergfried auf. Ober einige Treppen kommen wir zum Eingang des Bergfrieds. Südlich von diesem stehen noch die Aussenmauern eines ehemaligen Wachhauses. Der Eingang zum Bergfried selbst wurde im 16. Jahrhundert verengt. Der Turm ist in Buckelquadern gearbeitet, Zangenlöcher und Steinmetzzeichen finden sich ebenso wie die Riegellöcher der mittelalterlichen Gerüstbauer. Durch den Bergfried gelangen wir in den vollständig neu aufgebauten Palas. Der hohe Innenraum mit den romanischen Fensterbögen mit Sitzbänken, der wuchtigen Freitreppe mit der umlaufenden Galerie hält sich nicht genau an das historische Vorbild. Über die seitlichen Treppen gelangt man zu der noch aus dem Mittelalter stammenden Königskapelle im Bergfried. Unter der Kapelle finden sich zwei eingewölbte Räume, wohl Wohn- oder Wachräume. Der Bergfried stammt zum grössten Teil, mit Ausnahme des oberen Stockwerkes, noch aus dem Mittelalter. Von der Aussichtsplattform des Bergfriedes aus hat man eine wunderschöne Aussicht über die Burgdreifaltigkeit und über die Stadt Annweiler.